
Titel: Omens
Reihe: Cainsville #1
Deutscher Titel: Dunkles Omen
Genres Mystery, Fantasy
Format: Taschenbuch ⋆ Seiten: 485
Preis: 9.49€
Erschienen 07.2013 bei Little Brown
ISBN: 978-0751547184
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Die Welt der 24-jährigen Olivia Taylor-Jones wird in ihren Grundfesten erschüttert. Sie erfährt nicht nur, dass sie adoptiert ist, nein, zudem sollen ihre leiblichen Eltern verurteilte Serienmörder sein. Auf sich allein gestellt macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit und landet dabei in Cainsville, einem kleinen Ort, der alles andere als normal scheint.

Olivia Taylor-Jones hat so ziemlich alles, wovon man träumen kann. Als Tochter einer der reichsten und angesehensten Familien Chicagos aufgewachsen, hat sie mit ihren 24 Jahren einen Abschluss einer Elite-Universität in der Tasche, arbeitet ehrenamtlich mit traumatisierten und drogenabhängigen Frauen und hat einen verständnisvollen Mann an ihrer Seite. Einen Monat vor ihrer Hochzeit mit James wird ihre Welt jedoch in ihren Grundfesten erschüttert: sie erfährt, dass sie adoptiert wurde! Und als würde das nicht schon ausreichen, um alles in Frage zu stellen, muss sie auch noch heraus finden, dass ihre leiblich Eltern Pamela und Todd Larsen im Gefängnis sitzen – verurteilt wegen achtfachen Mordes.
Was jedoch am schlimmsten ist: die Presse hat Wind von der Sache bekommen und belagert nun das Anwesen der Familie Taylor-Jones. Da sieht Olivia nur eine Möglichkeit: sie muss untertauchen. Sie kann kaum glauben, dass sowohl ihr Verlobter als auch ihre Mutter diese Idee komplett – und anscheinend ohne jede Emotion – unterstützen und so verschwindet sie nach einigen Tagen verletzt aus Chicago. Auf den Tipp eines alten Mannes hin, lässt sie sich vorübergehend in Cainsville nieder, einem kleinen Ort vor den Toren Chicagos, von dem sie noch nie etwas gehört hat. Dort trifft sie auf Gabriel Walsh, den ehemaligen Anwalt ihrer leiblichen Mutter, der ihr anbietet, ihr bei der Suche nach Antworten zur Seite zu stehen. Also fängt Olivia an, Nachforschungen anzustellen… und das wird nicht nur eine Suche nach der Wahrheit, sondern auch nach sich selbst. Wer ist Olivia und wie viel Eden Larsen steckt noch in ihr?

Kelley Armstrong dürften die meisten durch ihre Urban Fantasy-Reihe Women of the Otherworld kennen, deren erster Band Bitten (dt.: Die Nacht der Wölfin) vor Kurzem in eine Tv-Serie verwandelt wurde. Ich muss zugeben, dass ich von der Reihe, die insgesamt dreizehn Bücher und einige Kurzgeschichten umfasst, nur ein Buch gelesen habe und das bevor ich wusste, dass es noch mehr davon gibt. Allerdings habe ich dafür beide Jugend-Serien gelesen, die in den letzten Jahren raus kamen: Darkest Powers und Darkness Rising, die beide im gleichen Universum spielen. Und da ich ihre Bücher bisher sehr gut fand, habe ich mir auch Omens geschnappt, als das Herzblatt – ein sehr großer Kelley Armstrong-Fan – es durch hatte.
Auf den ersten Blick klingt der Plot so gar nicht nach einer Armstrong-Story. Kommen in ihren Büchern doch immer Werwölfe, Hexen und andere übernatürliche Wesen vor. Aber ich muss sagen, dass mich genau das gereizt hat, zumal die Geschichte einfach sehr interessant klang. Lasst mich euch soweit spoilern: Frau Armstrong kommt auch in diesem Buch nicht ohne das Paranormale aus, allerdings steht es nicht im Mittelpunkt und kommt wesentlich subtiler daher als sonst. Cainsville ist natürlich keine normale Kleinstadt und es ist auch kein Zufall, dass Olivia ausgerechnet hierhin geflüchtet ist.
Wie immer gefiel mir der Schreibstil sehr gut. Kelley Armstrong hat einfach so eine Art, die locker und flüssig daher kommt und sich wunderbar lesen lässt. Keine Stolperwörter, keine übertriebenen Ausführungen, keine langatmigen Beschreibungen. Dafür schafft sie es, eine gewissen Spannung aufzubauen, so dass es mir manchmal wirklich schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Ich wollte einfach wissen, wie es weiter geht… es werden im Laufe der Zeit so viele Fragen aufgeworfen: sind ihre Eltern nun wirklich Serienmörder? Was hat es mit Cainsville auf sich? Merkt Olivia irgendwann mal, in was für einen Ort sie da hinein gestolpert ist?
Denn die Sache ist, dass der Leser die ganze Zeit über mehr weiß als der Hauptcharakter. Das Buch wird in Ich-Perspektive von Olivia erzählt, zwischendurch finden sich aber immer wieder kurze Kapitel aus Sicht verschiedener anderer Bewohner von Cainsville und dort merkt man, dass es eben keine normale verschlafene Stadt ist. Niemand scheint überrascht zu sein, dass Liv bei ihnen aufgetaucht ist, sie wurde bereits erwartet. Auch ist allgemein bekannt, wer sie wirklich ist, obwohl sie niemanden von ihren leiblichen Eltern erzählt hat. Natürlich sagt ihr das niemand ins Gesicht, alles passiert hinter vorgehaltener Hand oder zugezogenen Gardinen, vielmehr wird sie wie jemand behandelt, der in eine sehr enge Community eingedrungen ist. Sie muss sich das Vertrauen der Einwohner erst erarbeiten, was ihr aber nicht sehr schwer fällt. Schnell findet sie eine Wohnung und auch einen Job als Kellnerin, um sich über Wasser halten zu können, denn von ihrer Adoptivmutter will sie ums Verrecken kein Geld annehmen.
Olivia selber merkt zwar auch, dass die Einwohner der Stadt etwas eigen sind, aber die Ausmaße sind ihr nicht ganz bewusst. Natürlich guckt sie etwas komisch, als sie unter ihrer Matratze eine Art Symbol aus irgendeinem Pulver findet, tut dies aber als Zufall ab. Auch die Katze, die ihr von Tag Eins an ständig über den Weg läuft und sich letztendlich in ihrer Wohnung einnistet, ist irgendwie okay. Das einzige, was ihr zu denken gibt, ist die Tatsache, dass ihr plötzlich andauernd irgendwelche Aberglaube-Weisheiten und Omen durch den Kopf jagen, die sie vorher noch nie gehört hat.
Aber Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, hat sie nicht, sie muss schließlich ihre Vergangenheit aufrollen. Dabei steht ihr Gabriel Walsh zur Seite, ein junger Anwalt, deren Tante in Cainville lebt. Er war vor einiger Zeit als Anwalt ihrer Mutter aktiv und hat versucht, den Fall noch einmal aufgrund von Ungereimtheiten aufzurollen – jedoch vergeblich. Jetzt bietet er seine Kenntnisse und Kontakte als Hilfe an – gegen eine entsprechende Bezahlung. Tatsächlich scheint es ihm am Anfang wirklich nur ums Geld zu gehen, doch mit der Zeit merkt er, dass er Olivia eigentlich ganz gerne mag und wirklich helfen will – sehr zu seinem Missfallen, bindet er sich doch eigentlich nicht an Menschen.
Dank Gabriel kann die junge Frau ihre Mutter im Gefängnis besuchen, die sie direkt darum bittet, ihre Prozessakten an gemeinnützige Vereine weiter zu geben, so dass diese sich um eine Wiederaufnahme des Verfahrens kümmern können. Ziemlich überrollt verspricht Olivia ihr, sich darum zu kümmern, endet dann am Ende aber damit, dass sie selber die Ermittlungen aufnimmt und Untersuchungen anstellt. Dabei stoßen sie und Gabriel tatsächlich auf Ungereimtheiten bezüglich des letzten Mordes, der den Larsens zur Last gelegt wird.
Wie eigentlich in allen Kelley Armstrong Romanen, die ich bisher gelesen habe, waren mir auch hier die Charaktere sehr sympathisch. Sie hat das Talent, die Menschen in ihren Büchern real wirken zu lassen, als wenn sie wirklich nebenan wohnen könnten. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir schon einmal eine Mary Sue begegnet wäre. Daher finde ich auch Olivia gut, so wie sie ist. Ihr Charakter passt zu ihrem familiären Hintergrund und auch ihre Reaktionen kann ich nachvollziehen. Auch mag ich, dass sie eine Entwicklung durchmacht und mit der Zeit wesentlich freier und frecher wird, sozusagen das gut erzogene High Society-Mädchen zum Teil ablegt.
Gabriel ist zugegebenermaßen ein wenig klischeehaft: mysteriös, mit Bindungsängsten und sehr verschlossen. Aber irgendwie stimmt das auch wieder mit seiner Geschichte überein und wer weiß, welche Geheimnisse er noch verbirgt, immerhin ist auch er an Cainsville gebunden, so dass es gut sein kann, dass auch er nicht ganz ‘normal’ ist.
Alles im Allem ist Omens ein wirklich gutes Buch. Wer allerdings eine Urban Fantasy-Geschichte sucht, wird hier enttäuscht, allen voran handelt es sich doch um einen Krimi. Einen guten, spannenden Krimi, der eigentlich mehr Fragen aufwirft als er beantwortet. Wie gut, dass der zweite Teil der Cainsville-Reihe bereits erschienen ist, allerdings gibt es Visions bis dato nur als Hardcover-Ausgabe. Der dritte Band Deception ist für August 2015 angekündigt.

Omens von Kelley Armstrong hat mir unheimlich gut gefallen. Die Geschichte ist spannend, die Charaktere ansprechend und das Gesamtkonzept stimmt ebenfalls. Ich finde es toll, dass es zwar in Richtung Urban Fantasy geht, ohne diese aber in den Mittelpunkt zu stellen, wie es sonst in den Büchern der Autorin normal ist. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Olivia und ihren Eltern weiter geht und freue mich auf die weiteren Bände der Cainsville-Reihe.

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